03 Mrz 2021 Thinking together physically

Das Pilotprojekt „Thinking Together Physically – für eine bewegte Zukunft“, ermöglicht durch die Stiftung Hübner und Kennedy, wurde unter der Leitung von Deborah Smith-Wicke und Loreen Fajgel von März bis Mai 2021 in Kassel durchgeführt. Standort war Sozo vim, eine staatlich anerkannte Schule für zeitgenössischen Tanz in Kassel.

Das Tanzprojekt richtete sich an junge Erwachsene aus Kassel und Umgebung und bot ihnen die kostenlose Beteiligung an hochwertigen Tanzworkshops unter der Anleitung von SOZO Lehrerinnen, um tänzerische Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln. Das übergeordnete Ziel war eine körperliche Auseinandersetzung mit demokratischen Werten. In 19 Workshops (Ballett, zeitgenössischer Tanz, Rhythmus, Anatomie, Tanzgeschichte, Komposition und Improvisation) wurde über verschiedene Tanzbereiche unterrichtet und geforscht. Anschließend wurden demokratische Werte und Toleranz für Andersdenkende besprochen und als Grundlage für Improvisations- und Kompositionsaufgaben erkundet. Die Ergebnisse wurden gesammelt und als Gruppenchoreografie zusammengefügt.

Von Anfang an war eine bemerkenswerte Bereitschaft, Neues zu wagen, unter den Teilnehmenden zu spüren. Selbst diejenigen, die bislang keine Berührung mit Tanz in irgendeiner Form hatten, warfen sich ohne Scheu und mit großer Lernbereitschaft in die Bewegungen.

Am Anfang des vierten Ballettunterrichts wurde eine ausgedehnte Diskussionsrunde eröffnet. Die Teilnehmenden wurden gebeten, ihre Gedanken und Gefühle über die bisherigen Workshops mitzuteilen. Es folgte ein interessanter und angeregter Austausch. Einigen Teilnehmer_innen hatte bislang der rote Faden des Themas Demokratie gefehlt, weil sie mehr Gesprächszeit innerhalb der Workshops erwartet hatten. Jedoch wurde ihnen im Laufe der ersten sechs Projektwochen klar, dass jeder Workshop bereits einen intensiven körperlichen Austausch beinhaltete – ein „Thinking Together Physically“ wurde praktiziert. Im Gespräch wurde festgestellt, dass diese Vorgehensweise eine beschleunigte Gruppenbildung ermöglichte. Alle erwähnten zudem, dass sie die Gelegenheit, ganz andere Menschen kennenzulernen, besonders genossen haben und, dass dieser Prozess des Kennenlernens durch das übergeordnete gemeinsame Ziel viel schneller ablief als sonst im Alltag üblich.