"Lass Tanz mal zu Wort kommen!"
Im November und Dezember 2019 fand ein 6-wöchiges Tanzprojekt für die Schüler_innen des zweiten Jahrgangs der Carl-Anton-Henschel Schule statt. Das Ziel war eine vertanzte Begegnung mit der deutschen Sprache. Ein auffällig hoher Anteil der Schüler_innen weist geringe Deutschkenntnisse auf. Tanz als non-verbale Kommunikationsform eignet sich hervorragend, um Kinder unterschiedlicher Herkunft nicht nur zu vereinen, sondern auch gemeinsam sprachliche Begriffe zu erforschen.
Jede Lerneinheit hatte einen speziellen Schwerpunkt. Zuerst wurde die Betonung auf soziale Kompetenzen gelegt (Mein Raum unser Raum). Dabei wurde u.a. die Aufmerksamkeit auf EigenKörperwahrnehmung und Wahrnehmung anderer gelegt. Die Aufgabe, aus einem Kreis gemeinsam über die Mitte des Kreises zu laufen, ohne dabei andere zu berühren, war anfänglich extrem herausfordernd. Die regelmäßige Ausführung dieser und ähnlicher Übungen schulten ein Bewusstsein für das Gemeinsame und stärkten Klassengemeinschaft. Weitere Themen beschäftigten sich mit Adjektiven (körperlich den Unterschied zwischen winzig und klein, hoch und groß darzustellen), Präpositionen (unter den Stuhl krabbeln, über den Stuhl klettern, um dem Stuhl schleichen, usw.), Verben (über den Raum trippeln, marschieren, stampfen, rennen, joggen) und persönliche und räumliche Wahrnehmung (oben, unten, vor-, rückund seitwärts). Kleine Gedichte über das Wetter wurden körperlich
interpretiert. Die Begeisterung der Kinder war bereits beim Betreten des Bewegungsraums sichtbar. Grundlegende Sozialkompetenzen (gemeinsam schnell einen Kreis zu bilden, Stille nicht nur auszuhalten, sondern auch zuzulassen und zu genießen, Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung anderer) wurden mit Freude gelernt. Besondere Freude kam beim Einüben kleiner schottischen Volkstänze auf. Die wöchentlichen Workshops finden unter der Anleitung der Tanzvermittlerin Loreen Fajgel und zwei assistierenden Tänzerinnen in Zusammenarbeit mit dem Lehrerteam der zweiten Klasse statt.
26.11.2019 | Hessisches Kultusministerium
„Sprache ist der zentrale Schlüssel zu schulischem Erfolg.“
Kultusminister Lorz informiert sich an der Kasseler Carl-Anton-Henschel-Schule über Projekte zur Sprachförderung und Integration
„Sprache ist ein zentraler Schlüssel zu schulischem Erfolg und einer gelungenen Integration“, betonte Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz heute bei seinem Besuch an der Kasseler Carl-Anton-Henschel-Schule und lobte dabei die vielfältigen Angebote und Projekte der Schule in diesem Bereich. „Verspäteter oder unzureichender Spracherwerb verursacht schulische Probleme, die bereits in der Grundschule beginnen und sich beim Übergang in die weiterführende Schule fortsetzen können“, erläuterte der Minister – und deshalb seien gezielte Maßnahmen der Förderung von größter Wichtigkeit. Eine hohe Zahl der Schülerinnen und Schüler an der Carl-Anton-Henschel-Schule hat Defizite im sprachlichen Bereich und benötigt Sprachförderung. Das zeigt sich in der Regel bereits bei den Untersuchungen zur Einschulung. Von den in diesem Jahr eingeschulten Kindern haben bspw. rund 80 Prozent aufgrund ihrer mangenden Sprachkenntnisse vor der Einschulung einen sogenannten Vorlaufkurs besucht.
Für eines der aktuell in diesem Schuljahr laufenden Projekte hatte Kultusminister Lorz bei seinem Besuch noch einen Förderbescheid in Höhe von 1300 Euro mitgebracht: Unter dem Titel „Lass Tanz zu Wort kommen“ werden Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Tanzworkshops angeleitet, die deutsche Sprache körperlich zu erforschen und damit ihre Sprachkenntnisse zu erweitern. „Mit dem ganzen Körper ergründen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch motivierende Erfahrungen die deutsche Sprache. Gemeinsam sollen Präpositionen, Adjektive und Begriffe durch Bewegung und Worte entdeckt werden“, heißt es in dem Antrag. Das Projekt ist bereits das zweite in diesem Jahr, das aus Lottomitteln gefördert wird; zuvor war bereits das Tanzprojekt „Flashmob“ mit 2400 Euro unterstützt worden. „Ich freue mich sehr, dass wir dem Förderverein der Schule bei seiner wichtigen Arbeit finanziell unter die Arme greifen können und somit ein weiteres und innovatives Projekt zur Sprachförderung stattfinden kann, sagte Lorz.